Persönliche Worte, To-Do-Listen und ein Fräser im Einsatz
Bisher war es ein „kann“, jetzt ist es ein „muss“: Stationäre Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet, mit einem niedergelassenen Zahnarzt einen Kooperationsvertrag zu schließen. Dr. Claus Klingeberg, seit 35 Jahren in Aerzen als Zahnarzt tätig, zögerte nicht, als das DRKSeniorenstift Aerzen ihn um diese Kooperation bat – schließlich sind viele Bewohner langjährige Patienten von ihm.
Und so war es für viele Senioren ein erfreutes Wiedersehen, als sie sich kürzlich zur so genannten Erstbefundung mit ihrem Rollstuhl, Rollator oder per pedes in das Rattenfänger-Zimmer begaben, einem Aufenthaltsraum im Seniorenstift. Dr. Klingeberg und seine medizintechnischen Fachangestellten Yvonne Bichtemann und Kristin Meyer hatten sich eingerichtet:
Auf dem Tisch lagen Handschuhe, Desinfektionsutensilien und der Zahnarztkoffer für Hausbesuche. Mit der allseits bekannten Zahnarztlampe war der gemütliche Wohnzimmerstuhl inmitten des Raums ausgeleuchtet. Während Bichtemann assistierte, notierte Meyer handschriftlich die Zurufe ihres Zahnarztes. „Wir trainieren noch, was die Abläufe anbelangt“, teilte Dr. Klingeberg entspannt mit. Seiner Mitarbeiterin rief er zu: „Wir müssen eine To-Do-Liste machen.“ Zum einen, was die Weiterbehandlung mancher Bewohner anbelangt. Zum anderen, was für den nächsten Besuch Equipment-technisch optimiert werden könnte.
Den Senioren fiel das nicht auf. Denn ihnen gegenüber hatte Dr. Klingeberg für jeden ein offenes Ohr und konnte fast immer eine gemeinsame Erinnerung in den Plausch mit einfließen lassen. Almuth Hänel, Monika Stöbe und Birgit Schulz vom Begleitenden Dienst des Seniorenstifts kümmerten sich darum, dass das „Wartezimmer“, drei Stühle im Rattenfänger-Raum, diskret nachbesetzt wurde.
„Dort wo eine Behandlungsbedürftigkeit besteht, überlegen wir gemeinsam mit dem Patienten und dem Seniorenstift, wie und wo wir die Behandlung fortführen können“, erklärt Dr. Klingeberg den zukünftigen Ablauf. Ziel ist es, dem Bewohner dabei so wenig wie möglich abzuverlangen, etwa die Fahrt in die Praxis. Was bei den regelmäßigen Besuchen im Seniorenstift tatsächlich vor Ort behandelt werden kann, wird sich zeigen.
Eine Druckstelle am Gebiss eines Seniors konnte der Zahnarzt schon bei seinem ersten Besuch mit dem mitgebrachten Fräser entfernen und dem Patienten somit ad hoc Linderung verschaffen.